DR. ROMAN BRAUN IN DER „KRONENZEITUNG“ zu Körpersprache der Wiener Spitzenpolitiker

Eine Geste sagt mehr als tausend Worte. Davon ist Körpersprache-Experte Dr. Roman Braun überzeugt. Für die „KRONE“ hat er Wiens Parteispitzen genau beobachtet und verrät, was diese abseits von Worten aussagen wollen …

Einführung

Worte lügen – Körpersprache nicht

Kennst du das? Jemand sagt das eine, aber du spürst, dass etwas nicht stimmt. Genau hier setzt Körpersprache an. Denn während Worte bewusst gewählt werden, spricht der Körper unbewusst – und meist die reine Wahrheit. In der „Krone“-Analyse vom 27. April 2025 nimmt Rhetorik-Coach Dr. Roman Braun die Körpersprache der Wiener Spitzenpolitiker genau unter die Lupe.

Wer ist Dr. Roman Braun?

Dr. Roman Braun ist ein renommierter Experte für Rhetorik und Körpersprache. Er coacht Politiker, Führungskräfte und hält internationale Vorträge. Seine Analysen gelten als präzise, fundiert – und manchmal auch gnadenlos ehrlich.

Bedeutung der Körpersprache in der Politik

In der Politik zählt nicht nur, was man sagt, sondern wie man es sagt. Körpersprache verrät Wählerinnen und Wählern oft mehr über Charakter und Haltung als ganze Wahlprogramme. Dr. Braun bringt es auf den Punkt: „Echte Führung zeigt sich in Haltung, nicht in Parolen.“

Die Körpersprache im Detail

Die drei Grundenergien

Dr. Braun unterscheidet drei archetypische Körpersprache-Typen, sogenannte „Grundenergien“:

Der Macher

Dominant, entschlossen, kraftvoll. Oft konfrontativ, aber mit klarer Sprache und direktem Auftreten.

Die Muse

Empathisch, inspirierend, kreativ. Die Muse kommuniziert mit Herz und Emotion.

Der Mentor

Ruhig, reflektiert, führungsstark. Strahlt Weisheit und Stabilität aus – häufig zurückhaltend, aber souverän.

Die Kandidaten im Körpersprache-Check

Michael Ludwig (SPÖ)

Kontrollierte Ruhe

Der amtierende Bürgermeister zeigt sich ruhig, souverän – aber auch distanziert. Seine Bewegungen sind sparsam und überlegt. Laut Braun wirkt Ludwig fast wie ein „technokratischer Mentor“. Emotionale Momente fehlen, was ihn kalkuliert, aber nicht unbedingt charismatisch wirken lässt.

Wirkung auf die Wähler

Diese Ruhe und Verlässlichkeit sprechen vor allem ältere Wähler an. Seine Körpersprache ist Ergebnis gezielten Trainings – doch das nimmt ihm etwas Spontaneität. Er wirkt vorbereitet, aber nicht inspiriert.

Bettina Emmerling (NEOS)

Unsicherheit hinter Kontrolle

Emmerling wirkt bemüht, alles richtig zu machen. Ihre Gestik ist minimalistisch, ihre Körpersprache sehr zurückhaltend. Sie versucht, Kontrolle zu signalisieren, kommt dabei aber etwas steif rüber.

Kindchenschema als Schutzmechanismus

Bei Stress zeigt sie unbewusste Schutzsignale: hochgezogene Augenbrauen, weit aufgerissene Augen – das sogenannte „Kindchenschema“. Laut Braun signalisiert das: „Bitte tu mir nichts!“ Zudem fällt ihre hohe Nickfrequenz auf – sie sucht Zustimmung.

Karl Mahrer (ÖVP)

Kalkulierte Emotionen

Mahrer zeigt ein aufgesetztes Lächeln – seine Augen machen nicht mit. Emotionen wirken gespielt oder übertrieben. Wenn er wütend ist, ballt er die Fäuste, was fast kindlich wirkt.

Der Beamtenstil und seine Grenzen

Seine Körpersprache wirkt wie aus dem Lehrbuch – nicht authentisch. Braun meint: „Er wirkt wie ein braver Beamter, der nun plötzlich performen muss.“ Die gewollte Performance kommt beim Publikum kaum an.

Judith Pühringer (Grüne)

Ausdrucksstarke Mimik

Pühringer ist das Gegenteil von Mahrer. Ihre Gesichtsausdrücke, Handgesten und Körpersprache unterstützen das Gesagte. Besonders bei emotionalen Themen wie Klimaschutz wirkt sie glaubwürdig und leidenschaftlich.

Authentizität als Stärke

Laut Braun ist sie die authentischste unter allen Kandidaten. Die kurze Reaktionszeit auf Fragen spricht dafür, dass ihre Antworten nicht kalkuliert, sondern echt sind. Ihr Typus: die Muse – empathisch und überzeugend.

Dominik Nepp (FPÖ)

Aggressive Dominanz

Nepp tritt mit starker Körpersprache auf: klare Gesten, dominante Haltung, seitliche Blicke. Er zeigt: „Ich höre dir zu, aber ich muss dich nicht mögen.“ Seine Gestik ist energisch, fast einschüchternd.

Strategisch eingesetzte Mimiklosigkeit

Was auffällt: Nepp zeigt kaum Mimik. Das macht ihn unnahbar, wirkt aber auch kontrolliert gefährlich – perfekt für sein politisches Image. Braun sieht ihn klar im „Macher“-Modus: entschlossen, direkt, kompromisslos.

Körpersprache vs. Inhalt – Was zählt mehr?

Die Bühne der Politik

Wer heute Wahlen gewinnen will, braucht mehr als Inhalte. Die Bühne gehört jenen, die sie mit Präsenz füllen – mit Körpersprache, Stimme, Haltung.

Ausstrahlung schlägt Lautstärke

Nicht die Lautesten gewinnen, sondern jene, die authentisch auftreten. Körpersprache kann nicht lügen – und genau das merken die Wähler. Ein ehrlicher Blick oder eine offene Geste sagen oft mehr als hundert Worte.

Fazit

Wer überzeugt mit Haltung?

Dr. Roman Braun zeigt, dass Körpersprache mehr ist als nur ein nettes Extra. Sie ist das Fundament glaubwürdiger Kommunikation. Wer überzeugend führen will, muss mit der eigenen Haltung beginnen – sichtbar, spürbar, ehrlich.

Judith Pühringer punktet mit Authentizität. Michael Ludwig wirkt ruhig, aber unnahbar. Dominik Nepp gibt den entschlossenen Kämpfer, während Bettina Emmerling noch ihren Platz sucht. Karl Mahrer bleibt kalkuliert – doch genau das kann zum Stolperstein werden.

Die wahre Wahl findet nicht nur in der Wahlkabine statt – sondern im Bauchgefühl der Menschen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Warum ist Körpersprache in der Politik so wichtig?
Weil sie unbewusst wahrgenommen wird und Vertrauen oder Misstrauen erzeugen kann – unabhängig von Worten.

2. Was bedeutet das Kindchenschema in der Körpersprache?
Es beschreibt kindliche Signale wie große Augen oder hochgezogene Brauen – meist als Schutzmechanismus.

3. Kann man Körpersprache trainieren?
Ja, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Authentizität lässt sich nicht komplett inszenieren.

4. Welche Grundenergie wirkt am überzeugendsten?
Das hängt vom Publikum ab – Mentoren wirken vertrauensvoll, Macher dominant, Musen emotional verbindend.

5. Ist Dominik Nepps Mimiklosigkeit ein Nachteil?
Nicht unbedingt – für seine Zielgruppe wirkt sie kontrolliert, stark und unnahbar, was strategisch gewollt sein kann.

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