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Es beginnt oft im Kleinen
Ein Schüler, der den Kopf senkt, während Du sprichst. Eine Kollegin, die auf eine sachliche Frage unerwartet scharf reagiert. Oder ein Elternteil, der schon im Gesprächseinstieg auf Konfrontation geht. Es sind diese scheinbar nebensächlichen Momente, in denen Kommunikation geschieht – oft ganz anders, als wir es geplant hatten.
Sprache ist nie neutral. Sie trägt Stimmung, Haltung und Geschichte mit sich. Und gerade im Schulalltag ist sie das wichtigste Werkzeug, das Lehrerinnen und Lehrer täglich nutzen – meist, ohne es je wirklich gelernt zu haben. Kommunikationstraining ist kein Extra. Es ist das Fundament für Unterricht, Beziehungsgestaltung und professionelle Präsenz.
Doch was bedeutet gutes Kommunikationstraining – jenseits von Techniken und Methoden? Und wie kann es gelingen, Sprache so zu verwenden, dass sie wirkt, verbindet und Orientierung gibt?
Zwischen Worten und Wirkung
In Gesprächen mit Lehrkräften höre ich oft Sätze wie: „Ich habe doch klar gesagt, was ich meine“, oder „Ich will doch einfach nur, dass sie mir zuhören“. Was oft fehlt, ist nicht die Information – sondern die Wirkung. Kommunikation ist kein Datentransfer. Sie ist Beziehung in Bewegung.
Ein gutes Kommunikationstraining beginnt daher nicht bei der Grammatik, sondern bei der inneren Haltung. Wie ich auf Schüler:innen blicke, beeinflusst, wie ich mit ihnen spreche. Und wie ich mit ihnen spreche, beeinflusst wiederum, wie sie sich selbst und mich erleben.
Dr. Roman Braun sagt sinngemäß: Kommunikation ist immer ein Spiegel unserer Selbstbeziehung. Wenn ich innerlich klar bin, kann ich auch klarer sprechen. Wenn ich mich selbst nicht ständig in Frage stelle, muss ich andere nicht mit Sprache kontrollieren.
Die Macht der Sprache im Klassenzimmer
Ein klassischer Schultag ist voll von Kommunikation. Anweisungen, Erklärungen, Ermahnungen, Fragen, Feedback. Was uns oft nicht bewusst ist: Schüler:innen hören nicht nur, was wir sagen – sie spüren, ob es echt ist. Ob es getragen ist von Beziehung, Respekt, innerer Klarheit.
Kommunikationstraining für Lehrer bedeutet also auch: sich selbst beim Sprechen zuzuhören. Welche Worte wähle ich? Wie oft verwende ich Verneinungen oder Druckformulierungen? Wo spreche ich aus der Verbindung – und wo aus der Frustration?
Wer sich mit NLP beschäftigt hat, kennt die Bedeutung sogenannter Sprachmuster. Sie sind hilfreich – aber entscheidender ist, dass ich mir meiner Sprache überhaupt wieder bewusst werde. Denn Sprache formt nicht nur die Lernumgebung. Sie formt Denkweisen, Selbstbilder, ganze Lebensläufe.
Verbindung statt Kontrolle
Viele Lehrer:innen erleben, dass ihre Anweisungen nicht greifen. Sie fühlen sich wiederholend, machtlos, erschöpft. Hier liegt ein Schlüssel: Wer Sprache nur als Mittel zur Disziplinierung verwendet, wird schnell an Grenzen stoßen.
Ein wirksames Kommunikationstraining stellt deshalb nicht die Durchsetzung in den Mittelpunkt, sondern die Verbindung. Wenn ich mit Schüler:innen in Beziehung bin, hören sie anders. Nicht weil sie müssen, sondern weil sie wollen. Nicht, weil ich laut bin, sondern weil sie spüren, dass ich bei ihnen bin.
Das bedeutet nicht, alles durchgehen zu lassen. Im Gegenteil: Je klarer ich innerlich bin, desto ruhiger kann ich Grenzen setzen. Und je mehr ich vertraue, desto weniger muss ich kontrollieren.
Kommunikation beginnt vor dem ersten Wort
Es ist ein Irrtum zu glauben, Kommunikation beginne beim Sprechen. Sie beginnt viel früher: In der Körperhaltung. Im Blick. In der Atmung. In der Energie, mit der ich einen Raum betrete.
Ein zentrales Element jedes Kommunikationstrainings ist daher die Schulung der Wahrnehmung. Wie stehe ich da? Bin ich anwesend? Wie klingt meine Stimme? Bin ich präsent – oder schon beim nächsten To-do?
Viele Lehrer:innen berichten, dass sie durch einfache Achtsamkeitsübungen ihre Wirkung stark verändert haben. Nicht, weil sie neue Wörter gelernt haben, sondern weil sie bewusster wurden. Sprache folgt dem Sein.
Die Kraft des Zuhörens
Ein weiterer oft unterschätzter Teil der Kommunikation ist das Zuhören. Im hektischen Schulalltag bleibt dafür kaum Raum – dabei ist Zuhören eine Form von Führung. Wer gut zuhört, erkennt schneller, worum es wirklich geht. Hinter dem Widerstand. Hinter der Störung. Hinter dem Rückzug.
Kommunikationstraining heißt deshalb auch: Zuhören lernen. Nicht nur auf Inhalte – sondern auf das, was zwischen den Zeilen mitschwingt. Und dabei sich selbst nicht verlieren, sondern zentriert bleiben. Das ist eine Kunst. Und sie ist lernbar.
Sprache als Einladung
Wenn Kommunikation gelingt, dann geschieht etwas Besonderes: Sprache wird zur Einladung. Nicht zur Belehrung, nicht zur Belehrung, sondern zur Beziehung. Schüler:innen erleben sich als gemeint, als gesehen, als beteiligt.
Ein echtes Kommunikationstraining zeigt, wie man diese Einladung formuliert. Wie Sprache motivieren, klären, führen kann – ohne Zwang, ohne Angst. Und wie durch kleine Änderungen große Veränderungen möglich werden.
Zum Beispiel:
„Bitte sei leise!“
wird zu:
„Ich wünsche mir, dass wir diese Aufgabe in Ruhe lösen können. Was brauchst Du, damit Dir das gelingt?“
Es ist keine Technik. Es ist ein anderes Menschenbild.
Vom Reagieren zum Gestalten
Viele Lehrer:innen sind tagtäglich im Reaktionsmodus. Störungen, Anforderungen, Zeitdruck – alles drängt. Doch genau hier liegt die Einladung: Kommunikation bewusst zu gestalten, statt nur zu reagieren.
Ein gutes Kommunikationstraining schenkt diesen Raum. Es erlaubt, innezuhalten. Nachzudenken. Neues auszuprobieren. Und vor allem: sich selbst wieder als wirksam zu erleben. Nicht durch Lautstärke, sondern durch Präsenz. Nicht durch Kontrolle, sondern durch Klarheit.
Und ja – das verändert Unterricht. Vor allem aber verändert es das eigene Empfinden. Aus Stress wird Gestaltung. Aus Kampf wird Verbindung.
Fazit
Kommunikationstraining ist keine Luxusfortbildung. Es ist ein Weg zurück zur Essenz von Schule: Beziehung, Lernen, Entwicklung. Wer bewusst spricht, stärkt nicht nur seinen Unterricht – sondern die Menschen, mit denen er arbeitet. Sprache kann verletzen oder stärken. Und sie beginnt bei uns selbst.
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FAQ Häufig gestellte Fragen – Kommunikationstraining für Lehrer:innen
Was versteht man unter Kommunikationstraining für Lehrer?
Kommunikationstraining für Lehrer:innen ist eine gezielte Schulung, um Sprache bewusster, klarer und beziehungsorientierter einzusetzen. Es stärkt die Wirkung im Unterricht, die Beziehung zu Schüler:innen und die innere Haltung.
Wie wirkt sich Kommunikationstraining auf den Unterricht aus?
Lehrer:innen, die ihre Kommunikation schärfen, erleben mehr Ruhe, Klarheit und Präsenz im Klassenzimmer. Konflikte werden früh erkannt, Lernprozesse besser strukturiert und Schüler:innen fühlen sich mehr einbezogen.
Ist Kommunikationstraining nur für schwierige Situationen gedacht?
Nein. Gutes Kommunikationstraining wirkt präventiv. Es stärkt die Beziehung von Anfang an und ermöglicht einen souveränen Umgang mit Alltagssituationen – nicht nur in der Krise.
Wie kann ich als Lehrer:in meine Kommunikation sofort verbessern?
Beginne damit, Dir selbst beim Sprechen zuzuhören. Achte auf Deine Wortwahl, Deine Haltung und Deinen Ton. Kleine Veränderungen, etwa das bewusste Zuhören oder das Stellen offener Fragen, haben oft große Wirkung.