DR. ROMAN BRAUN IN DEN „SALZBURGER NACHRICHTEN“

DIE ANGST UM DEN JOB:

Dr. Roman Braun beantwortet Fragen rund um das Thema Arbeitsplatzsicherheit und den Einsatz von KI. Wie können Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen konstruktiv mit den Veränderungen in der Berufswelt umgehen?

Stichwort Jobsicherheit: Gibt es die überhaupt, Herr Braun?
Roman Braun: Der Begriff „Arbeitsplatzsicherheit“ im traditionellen Sinne – also ein Leben lang bei einem Arbeitgeber zu bleiben – ist in der Tat überholt. Nehmen wir den Bankensektor: Vor 30 Jahren galt ein Arbeitsplatz bei einer Bank als lebenslang sicher. Heute erleben wir massive Umstrukturierungen, Filialschließungen und den Einsatz von Onlinebanking-Technologien. Stattdessen sprechen wir von „Beschäftigungssicherheit“ – die Fähigkeit, in einem sich wandelnden Arbeitsmarkt immer eine Beschäftigung zu finden.

Laut einer aktuellen Acredia-Umfrage geht fast die Hälfte davon aus, dass KI ihren Arbeitsplatz bedroht. Was schätzen Sie: Wie wirkt sich die Digitalisierung weiter aus?
Die Angst vor KI ist oft übertrieben, aber auch nicht ganz unbegründet. In der medizinischen Diagnostik beispielsweise kann KI bestimmte Krebsarten auf Röntgenbildern genauer erkennen als menschliche Radiologen. Werden Radiologen damit überflüssig? Keineswegs. Vielmehr wird sich ihre Rolle verändern: Sie werden die KI-Ergebnisse interpretieren, komplexe Fälle beurteilen und die menschliche Komponente in der Patientenbetreuung sicherstellen.

Was sind weitere Einflussfaktoren?
Neben technologischen Entwicklungen spielen globale Ereignisse eine Rolle. Die Covid-19-Pandemie hat dies eindrucksvoll gezeigt: Während die Reisebranche massive Einbrüche erlitt, boomte der E-Commerce. Unternehmen wie Zoom erlebten einen ungeahnten Aufschwung. Dies zeigt, wie wichtig es ist, branchenübergreifende Kompetenzen zu entwickeln.

Warum kann es für Betriebe zum Problem werden, wenn die Jobsicherheit gefühlt bedroht ist?
Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ein Softwareunternehmen plant eine größere Umstrukturierung. Die Gerüchteküche brodelt, aber das Management kommuniziert nicht klar. Die Folge: Leistungsträger beginnen, sich nach anderen Jobs umzusehen. Die Produktivität sinkt, Projekte verzögern sich. Am Ende verliert das Unternehmen nicht nur wertvolle Mitarbeiter, sondern auch Marktanteile an die Konkurrenz.

Was können Führungskräfte tun, um gegenzusteuern?
Eine beispielhafte Initiative in diesem Bereich ist das Digital-Upskilling-Programm von PwC. Das Unternehmen investiert massiv in die digitale Weiterbildung seiner Mitarbeiter, von Grundlagen wie Datenanalyse bis hin zu fortgeschrittenen KI Anwendungen. Das signalisiert den Mitarbeitern: Wir machen euch fit für die Zukunft, und stärkt das Gefühl der Arbeitsplatzsicherheit.

Mehr dazu im pdf. Viel Spaß!

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